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Ökumenischer Gedenkgottesdienst in Málagas Kathedrale mit Bischof José Antonio Satué Huerto. U. Scheele Gneisenau-Gedenken Málaga erinnert an den Untergang der Gneisenau und fordert Solidarität mit HilfsbedürftigenGedenkfeiern zum 125. Jahrestag des Untergangs des kaiserlichen Segelschulschiffs endeten mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kathedrale
Uwe Scheele
Málaga
Mittwoch, 17. Dezember 2025 | Aktualisiert 14:09h.
Der 16. Dezember 2025 war ein Tag des Erinnerns. Er begann am Morgen auf dem Englischen Friedhof in Málaga mit einer feierlichen Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer des Untergangs des kaiserlichen Segelschulschiffs Gneisenau vor 125 Jahren. Konsul Franko Stritt Grohe erinnerte an die 41 Seeleute, die bei dem Unglück im Hafen von Málaga ihr Leben verloren, besonders an die „vielen jungen Menschen, die bei der Ausübung ihrer militärischen Pflichten ums Leben kamen«. An dem feierlichen Akt, den Mitglieder des extra angereisten Marinemusikkorps Kiel musikalisch beschlossen, nahmen auch Málagas Bürgermeister und der Militärattaché der deutschen Botschaft Madrid teil.
Die «Rätsel» des Untergangs der Gneisenau in Málaga Teil 1
Die «Rätsel» des Untergangs der Gneisenau in Málaga Teil 2
Am Abend fand ein ökumenischer Gottesdienst in Málagas Kathedrale statt, der von neun Vertretern der verschiedenen an der Costa del Sol vertretenen Glaubensrichtungen auf Spanisch, Deutsch und Englisch zelebriert wurde und vom Marinemusikkorps Kiel und Schülerinnen der Deutschen Schule Málaga als Solistinnen und Sopranistinnen musikalisch begleitet wurde. Rund 300 Menschen hatten sich zu diesem ergreifenden Gedenkgottesdienst versammelt, der in dieser Art einzigartig in der Geschichte der Kathedrale war.
Gedenken auf dem Englischen Friedhof. Deutsches Konsulat / DWA / Antonio Pastor Marinemusikkorps Kiel am Levante-Kai. Deutsches Konsulat / DWA / Antonio Pastor Konsul Franko Stritt Grohe, Bürgermeister Francisco de la Torre, Seekomandant in Málaga Pablo Murga Gómez und der Militärattaché der deutschen Botschaft, Markus Bungert. Deutsches Konsulat / DWA / Antonio Pastor 41 weiße Rosen wurden zu Ehren der getöteten Seeleute ins Hafenbecken geworfen. Gloria Carrillo Die Musikkapelle ‚Cruz de Humilladero' aus Málaga interpretierte vor der Kathedrale u.a. Kompositionen von Emilio Lehmberg Ruiz. Deutsches Konsulat / DWA / Antonio Pastor1 /
In ihrer Predigt erinnerten Bischof José Antonio Satué und der emeritierte evangelische Pfarrer Günter Kreher an die Solidarität der Malagueños in Angesicht der Schiffskatastrophe und appellierten an die Solidarität auch in heutiger Zeit. Nicht umsonst hatte die Stadt Málaga von der spanischen Königinregentin die Auszeichnung ‚Muy Hospitalaria' (sehr gastfreundlich) erhalten, so auch das Motto der Gedenkfeierlichkeiten.
Vertreter des deutschen Konsulats und der deutschen Botschaft an Bord des spanischen Patrouillenboots Tagomago 41 warfen weiße Rosen im Gedenken an die 41 getöteten Seeleute ins Hafenbecken.Günter Kreher erinnerte an eine Passage aus dem Matthäus-Evangelium, in der Jesus den zweifelnden Petrus aus dem Wasser rettet, nachdem dieser zuerst über das Wasser gegangen war, dann aber drohte zu ertrinken. „Dieses Bild erinnert uns an die rettenden Hände, die die Malagueños seinerzeit ausstreckten, verlängert mit Stangen und Seilen, um mehr als 400 Seeleute aus dem Wasser zu retten.« Kreher appellierte an den Geist der Gemeinschaft und Freundschaft, der Grenzen überwindet. „Wir können miteinander, so wie heute auch, in drei Sprachen kommunizieren« und damit böse Geister fernhalten, die sich heute immer mehr ausbreiteten. Von allen vertretenen Pfarrern und Priestern wurde auch Solidarität mit denen gefordert, die heute bei uns ankommen, nach einer langen und gefährlichen Flucht über das Mittelmeer.
Am Nachmittag hatte das Marinemusikkorps Kiel am Levante-Kai nahe des Leuchtturms, wo vor 125 Jahren die Gneisenau im schweren Sturm gegen die Hafenmauer geschleudert worden war und teilweise sank, ein Platzkonzert gegeben. Die anschließende offizielle Gedenkfeier begleitete das Musikkorps mit Werken von Mozart (Ave Verum), Bürke (Volksgebet) und Schubert (Heilig, Heilig, Heilig). Konsul Franko Stritt Grohe, Bürgermeister Francisco de la Torre, der Präsident des Deutschen Wirtschaftsforums Andalusien (DWA), Fernando Frühbeck, Seekomandant in Málaga Pablo Murga Gómez und der Militärattaché der deutschen Botschaft, Markus Bungert, erinnerten an das Unglück und dessen Bedeutung.
Zu den Klängen der deutschen und spanischen Nationalhymnen warfen Vertreter des deutschen Konsulats und der deutschen Botschaft an Bord des spanischen Patrouillenboots Tagomago 41 weiße Rosen im Gedenken an die 41 getöteten Seeleute ins Hafenbecken. Unmittelbar vor dem Gottesdienst in der Kathedrale hatte die Musikkapelle ‚Cruz de Humilladero' aus Málaga im Orangenhof neben dem Haupteingang u.a. Kompositionen von Emilio Lehmberg Ruiz interpretiert, dem berühmten Sohn eines Überlebenden des Gneisenau-Unglücks, der eine Familie in Málaga gegründet hatte.